Abgeschlossene Forschungsprojekte
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Tôjin Okichi
Die Geschichte um "Tôjin Okichi von Shimoda", der "Ausländerhure", die 1857 zur Rettung ihres Vaterlandes dem ersten amerikanischen Konsul, Townsend Harris, zu Diensten war, wurde eine der populärsten, auch touristisch überaus erfolgreich vermarkteten, Nationallegenden Japans. Seit der Stilisierung Okichis zur tragischen Heldin durch den Heimatforscher Muramatsu Shunsui in den späten 1920er Jahren entstanden bis heute zahlreiche literarische, theatralische, filmische und musikalische Werke, vor allem in Japan, aber auch in Amerika und Europa (vgl. Bertold Brecht: Die Judith von Shimoda). Die Untersuchung beschäftigt sich mit den verschiedenartigen Ausformungen und Modellierungen des Okichi-Stoffes, vor allem in Hinblick auf historisch unterschiedliche Konfigurationen nationaler und genderbezogener Identität.
Bearbeiterin: I. Fritsch
Sichtung und Bearbeitung des Nachlasses von Eta Harich-Schneider
Eta Harich-Schneider (1894-1986) war eine gefeierte Cembalistin und eine wichtige Autorin wissenschaftlicher Pionierarbeiten zur japanischen Musiktradition. Abschnitte ihres bewegten Lebens sind der 1. und 2. Weltkrieg, künstlerische Verfolgung im NS-Staat, Japan-Aufenthalt von 1941-49, Studium in den USA 1951-55 an der New York School for Social Research, Leitung der Cembalo-Klasse an der Akademie für Musik in Wien von 1955-61. Ihre künstlerische, wissenschaftliche und belletristische Tätigkeit fand ihren Niederschlag in zahlreichen Schallplatten, Monographien und Aufsätzen.
Bearbeiterin: I. Fritsch
Romanübersetzung: Masuda Mizuko:"Single Cell"
Bearbeiterin: H. Patzschke
Die kunst- und kulturhistorische Bedeutung des Ôsakajô-zu byôbu in Graz
Bei der Restauration des so genannten "Indianische Kabinett" im Museum Schloss Eggenberg in Graz wurde ein japanischer Paravent entdeckt, der aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammt. Der achtteilige, ca. 182 cm hohe Stellschirm wurde um 1755 in seine einzelnen Teile zerlegt und als Wandschmuck in dieses Zimmer integriert. Die Darstellung zeigt die gewaltige Schlossanlage Ôsakas, die Toyotomi Hideyoshi errichtete, sowie die gleichzeitig entstandene Burgstadt. Bei den Kämpfen ab 1614 und der Vernichtung der Burg 1615 und der damit verbundenen Auslöschung der Familie Toyotomi gingen auch fast alle Zeugnisse wie Bauten oder Malereien, die von der Macht und dem Glanz der Toyotomi-Herrschaft in Ôsaka zeugten, in den Bränden und den Wirren jener Zeit verloren. Vor diesem Hintergrund ist die Entdeckung des Ôsakajô-zu byôbu eine kleine Sensation, stellt er doch eines der ganz raren Zeugnisse aus dieser Zeit dar. Seit 2006 wird der Ôsakajô-zu byôbu von Franziska Ehmcke wissenschaftlich bearbeitet. Von 2007 bis 2010 gab es ein Abkommen zwischen der Abteilung Japanologie der Universität zu Köln, dem Landesmuseum Joanneum Graz, dem Museum Schloss Eggenberg und dem Naniwa Ôsaka Bunka-isan Kenkyû Center an der Universität Kansai in Ôsaka zur Erforschung des Paravents.
Zwei internationale Symposien fanden Ende September 2007 in Ôsaka statt. Ein ebenfalls internationales Symposium wurde Ende August 2008 in Graz abgehalten, im November 2008 ein viertes in Tôkyô. 2009 kam eine japanische Publikation der Vorträge heraus. Im September 2010 erschien eine umfassende Publikation mit den bisherigen Forschungsergebnissen: "Ôsaka zu byôbu. Ein Stellschirm mit Ansichten der Burgstadt Ôsaka in Schloss Eggenberg" [=Joannea. Berichte aus den Sammlungen des Universalmuseums Joanneum. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Steiermark. Neue Folge, Bd. 1], hg. von Franziska Ehmcke und Barbara Kaiser, Graz 2010.
Bearbeiterin: F. Ehmcke