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Profil

Die Japanologie in Köln weist zwei unterschiedliche Schwerpunkte auf.

Ein Schwerpunkt liegt auf einer kulturwissenschaftlich orientierten Lehre und Forschung zu Japan mit einem besonderen Fokus auf dem Zeitraum frühe Neuzeit/Edo-Zeit bis Gegenwart. Das Verständnis von Kultur ist dabei ganz im Zeichen der kritischen Cultural Studies weit gefasst. Es umfasst neben den Bereichen Hoch-, Populär- und Subkulturen auch Regional- und Alltagskulturen und ist als politisches Projekt immer auch eng mit Fragen nach den zugrundeliegenden Machtstrukturen und den Funktionen für die Identitätsbildung verbunden. Die verschiedenen Lehrveranstaltungen eröffnen einen neuen, differenzierten und multiperspektivischen Blick auf die japanische Kultur und Gesellschaft, indem interdisziplinär auf eine Vielzahl an zentralen Forschungsansätzen und Theorien zurückgegriffen wird.

Ein weiterer Schwerpunkt in Lehre und Forschung liegt im Bereich Didaktik des Japanischen. Da Japanisch eine agglutinierende Sprache mit komplexer Lexik und Graphem(at)ik ist, sehen sich deutsche Japanischlernende mit einer Sprache konfrontiert, die sowohl in ihren Strukturen als auch in ihrem Wortschatz und Schriftbild nur wenig Anknüpfungspunkte zu Bekanntem bietet. Auch wenn Lernende in der Schule schon mehrere Fremdsprachen erworben haben, benötigen sie für das Erlernen von Japanisch zum Teil andere Lernstrategien und Vorgehensweisen. Daher haben die fachdidaktischen Lehrveranstaltungen das Ziel, Forschungsergebnisse zum Thema „Japanisch als Fremdsprache“ mit Blick auf deutsche Lernende zielgruppengerecht anzuwenden und auszugestalten. Neben Fragen der Anwendbarkeit didaktischer Ansätzen und Methoden aus anderen Fremdsprachen spielen Themen wie Individualisierung, Sprachenbiographien, Lehrwerkanalyse, Curriculumforschung, Kernlehrpläne und Bildungsstandards eine wesentliche Rolle.

Kurze Geschichte der Kölner Japanologie

Auf Initiative von Prof. Dr. Walter Fuchs (Sinologie) wurden zwar bereits seit Mitte der 1960er Jahre verschiedene japanbezogene Lehrveranstaltungen mittels Lehraufträgen angeboten. Doch erst mit der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Japanologie am Ostasiatischen Seminar im Jahre 1978 konnte eine grundständige Japanologieausbildung im Haupt- und Nebenfach dauerhaft gewährleistet werden. Neben Bonn und Bochum war Köln somit nun die dritte Universität in NRW, die ein Japanologiestudium auf allen Stufen anbieten konnte, später sollte noch Düsseldorf als ein weiterer Standort folgen.

Der erste Stelleninhaber in Köln, Prof. Dr. Géza Dombrády (tätig 1978-1989), hatte sich jahrelang für den Aufbau des damals noch jungen Fachs am Ostasiatischen Seminar der Universität zu Köln eingesetzt. Der Schwerpunkt in Forschung und Lehre lag in dieser Zeit vor allem auf der Literatur- und Geistesgeschichte der Edo-Zeit (1603-1868).

Ab1989 musste der Lehrstuhl teilweise durch den Emeritus Prof. Dr. G. Dombrády, teilweise durch andere Kolleginnen und Kollegen vertreten werden, bis im Jahr 1994 eine erfolgreiche Neubesetzung des Lehrstuhls erfolgen konnte. Die neue Stelleninhaberin, Prof. Dr. Franziska Ehmcke (tätig 1994-2012), baute das Fach weiter systematisch aus und setzte sich mit Unterstützung der Japan Foundation für die Einrichtung einer Juniorprofessur für das Fach Lehramt Japanisch ein. Der Schwerpunkt in Forschung und Lehre lag vor allem auf der japanischen Kulturgeschichte vom 11. Jh. bis in die Gegenwart.

Nach Vertretung durch Prof. Dr. Ingrid Fritsch im Wintersemester 2012/13 trat im Jahr 2013 Prof. Dr. Stephan Köhn die Nachfolge des Lehrstuhls für Japanologie an. 2012 wurde Prof. Dr. Monika Unkel zunächst als Juniorprofessorin, seit 2018 als Professorin für den Lehramtsstudiengang Japanisch berufen. Die Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen nun vor allem auf der Populär- und Medienkultur der Moderne (1603 bis heute) und der Didaktik des Japanischen.